Sprachassistenten: Kleine Helfer im Alltag

Per Sprachbefehl Musik abspielen, die Heizung höherstellen oder sich die Nachrichten vorlesen lassen – mithilfe von Sprachassistenten verschwinden komplizierte Nutzeroberflächen weitgehend aus der Gerätebedienung. Das macht sie auch für Menschen mit motorischen oder visuellen Einschränkungen einfach bedienbar. Gleichzeitig eröffnen sie eine Vielzahl an Möglichkeiten, die den Alltag erleichtern können.

Was sind Sprachassistenten?

Sprachassistenten sind intelligente Computerprogramme, die über Spracherkennung auf Anfragen und Befehle reagieren. Zu den bekanntesten Sprachassistenten gehören Siri von Apple, Google Assistant von Google, Alexa von Amazon und Cortana von Microsoft. Die Programme befinden sich meist schon vorinstalliert auf Smartphones, Laptops und Tablets und kommen daneben vor allem auch bei intelligenten Lautsprechern, sogenannte ‚Smartspeaker‘, zum Einsatz.

Sprachassistenten und Smart Speaker

Sprachassistenten sind intelligente Softwareprogramme.

Smart Speaker sind intelligente Lautsprecher, auf denen die Sprachassistenten installiert sind. Über die Mikrofone und Lautsprecher des Smart Speakers können wir mit den Sprachassistenten über Anfragen und Sprachbefehle interagieren.
 

So funktioniert's:

Smartphones, Tablets, Laptops und Smart Speaker sind standardmäßig mit Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die darauf installierten Sprachassistenten Befehle ‚hören‘ und auf sie reagieren können. Doch erst mit einem Aktivierungswort wie z. B. „Alexa“ oder „Okay Google“ nimmt der Sprachassistent den Befehl auf und sendet ihn als Sprachdatei an einen Cloud-Sever. Auf dem Cloud-Server wird der Sprachbefehl „Alexa, wie wird das Wetter morgen?“ mittels einer KI-basierten Software analysiert und bearbeitet. Das Ergebnis dieser Analyse wird in Form einer Antwort aufbereitet und an den Sprachassistenten zurückgesendet. Dieser gibt die Antwort in Form von Sprache wieder: „Teils bewölkt bei 22 Grad“.

So können Sie Sprachassistenten einsetzen

Sich Kochrezepte vorlesen lassen, an die Einnahme von Medikamenten erinnern lassen, die Wettervorhersage abrufen. Sprachassistenten können viele kleine Aufgaben erledigen, und sie lernen - dank KI - während wir sie nutzen dazu, sodass ihre Bedienung mit der Zeit einfacher und intuitiver wird. Hier haben wir einige der Funktionen und Sprachbefehle aufgelistet, die im Alltag nützlich sein können:

  • Musik: „Spiel meine Lieblingsmusik“
  • Radio: „Spiele Deutschland Radio“
  • Rezepte: „Was ist das Rezept für Maultauschen?“
  • Spiele & Quiz: „Öffne das Rätsel des Tages“ oder „öffne Musikquiz“
  • Nachrichten: „Ließ mir die Nachrichten vor“
  • Wetterbericht: „Wie wird das Wetter morgen in Stuttgart?“
  • Verkehrsinformationen: „Wie ist der Verkehr in Hamburg?“
  • Sportmeldungen: „Wer hat das Fußballspiel gewonnen?“
  • Nachschlagewerke: „Was war die Schlacht bei Waterloo?“
  • Finanznachrichten: „Frag Börse Frankfurt nach dem Kurs von …“
  • Einkaufen: „Bestelle eine neue Glühbirne“
    Achtung: Hierfür muss das Bankkonto im Amazon-Konto der oder des Nutzenden hinterlegt sein. Um ungewollte Einkäufe zu verhindern, kann ein Stimmprofil eingerichtet oder eine Sprach-PIN hinterlegt werden
  • Suchanfragen: „Wer gewann den Nobelpreis 2022?“
  • Smart Home: „Schalte das Licht an“
  • Übersetzungen: „Was heißt … auf Englisch?“
  • Wörterbücher: „Buchstabiere …“
  • (Video-)Telefonat: „Ruf meine Enkeltochter an“
  • Wecker: „Wecke mich morgen um 7 Uhr 30“, optional „Wecke mich morgen um 7 Uhr 30 mit klassischer Musik“
  • Timer: „Stelle einen Timer auf 10 Minuten“ und „Wie lange noch?“
  • To-do-Liste: „Setze Fensterputzen auf meine Aufgaben-Liste.“
  • Kalender: „Füge den Termin ‚Stammtisch‘ für kommenden Samstag hinzu.“
  • Erinnerungen. „Erinnere mich an meinen Termin beim Zahnarzt.“ „Erinnere mich an meine Wäsche in zwei Stunden“
  • Rechner: „Was ist die Wurzel aus 99?“
  • Einkaufslisten: „Setze Eier auf meine Einkaufsliste“

Vor- und Nachteile von Sprachassistenten

Sprachassistenten können die digitale Teilhabe stärken, da sie Informationen einfach zugänglich machen und uns dabei helfen können unseren Alltag zu organisieren. Dennoch bringen Sprachassistenten auch ein paar Schwächen mit. So kommt es hin und wieder vor, dass sie unsere Anfragen nicht verstehen oder unzutreffende Antworten liefern. Allerdings sind Sprachassistenten fähig aus Fehlern zu lernen. Je öfter ein Schlüsselwort genannt wird, desto eher kann der Assistent das Schlüsselwort korrekt einordnen. Auch werden Sprachassistenten immer weiter optimiert, so dass sie mittlerweile auch Dialekte verstehen.

Es können außerdem kostenlose Zusatzfeatures installiert werden, durch welche sich die Funktionalitäten des Sprachassistenten erweitern lassen. Bei Alexa heißen diese Zusatzfunktionalitäten „Skills“ (Deutsch: Fähigkeiten), bei Google „Actions“ (Deutsch: Aktionen). So kann der Sprachassistent z. B. um bestimmte Nachschlagewerke oder Spiele erweitert werden. Hier sollte man darauf achten, dass die Quellen sicher und zuverlässig sind. Diese Zusatzfeatures können Sie mit der entsprechenden Begleit-App herunterladen, die Sie für die Inbetriebnahme des Smart Speakers auf Ihrem Smartphone oder Tablet installieren müssen.

Wenn Sie einen Smart Speaker in Betrieb nehmen wollen, der mit den Sprachassistenten Alexa oder Google Assistant kompatibel ist, benötigen Sie zunächst ein Nutzerkonto bei dem entsprechenden Anbieter. Im Falle von Alexa wäre dies ein Amazon-Konto und bei Google Assistant ein Konto bei Google.

Desweiteren benötigen Sie eine Begleit-App, die Sie im App-Store Ihres Smartphones oder Tablets herunterladen können. Bei Amazon heißt diese App “Amazon Alexa”, bei Google “Google Home”. Für die Einrichtung des Smart Speakers müssen Sie die Begleit-App öffnen und den Anweisungen folgen. Diese leitet Sie durch die einzelnen Schritte, um den Smart Speaker mit dem Internet (Ihrem WLAN-Router) zu verbinden und erste Einstellungen vorzunehmen.

Über die Begleit-App lassen sich auch Zusatzfeatures (Skills; Actions), wie z. B. Lexika, Radiosender, Wetterinformationen, Spiele, Nachrichten, installieren.
 

Hier nochmal ein kurzer Überblick über die Schritte zur Inbetriebnahme:

  • Falls noch nicht vorhanden: Nutzerkonto beim Anbieter anlegen
  • Begleit-App auf Smartphone oder Tablet herunterladen
  • Auf Begleit-App beim Nutzerkonto anmelden
  • Anweisungen auf der Begleit-App folgen und …
  • … mit dem WLAN-Router verbinden
  • … mit den gewünschten Zusatzfeatures (Skills; Actions) erweitern
  • … personalisieren
     

Detaillierte Anleitungen zur Inbetriebnahme finden Sie auch auf den Seiten der Anbieter:

Der Sprachassistent Alexa kann sogar für (Video-)Anrufe genutzt werden. Der einfachste Weg hierfür ist von einem Alexa-Gerät zu einem anderen Alexa-Gerät zu telefonieren. Um Anrufe ins Festnetz zu tätigen, müsste man sich jedoch noch ein weiteres Gerät aus dem Hause Amazon zulegen, das Echo Connect, das als Brücke zwischen Alexa und dem Festnetzanschluss fungiert. Anrufe in das Mobilfunknetz wiederum sind derzeit nur mit dem Mobilfunkanbieter Vodafone möglich. Hier gibt es aktuell also noch einige Limitationen.

Ein weiteres Manko ist aus unserer Sicht, dass per Sprachbefehl nicht der Notruf gewählt werden kann. Gerade in gefährlichen Situationen, wie einem Sturz, wäre eine solche Funktion jedoch äußerst praktisch. Allerdings hat diese Einschränkung auch einen nachvollziehbaren Grund: die Gefahr für Fehlalarme oder missbräuchliche Nutzung wäre einfach zu groß. Trotzdem gibt es Skills, über die man z. B. einen Hausnotruf absetzen kann. So ist es möglich, ein Notruf an Familienmitglieder oder andere Kontaktpersonen abzusetzen. Diese werden nach dem entsprechenden Sprachbefehl per SMS oder E-Mail benachrichtigt. Ein solches Skill gibt es z. B. von dem Deutschen Roten Kreuz.

Ein klassisches Hausnotrufsystem für hilfs- oder pflegebedürftige Menschen ersetzt der Smart Speaker jedoch nicht, da dieser auch nicht immer in Rufweite ist. Inwiefern sich das Skill dennoch lohnen könnte, erfahren Sie hier.

Datenschutz & Privatsphäre

Ein weiterer Punkt, welcher der Abwägung bedarf, ist das Thema Datenschutz. So muss uns bewusst sein, dass bei jedem Gebrauch des Sprachassistenten Daten gesammelt werden, die auf den Cloud Servern der Anbieter verarbeitet werden. Auch die Sprachbefehle und Sprachnachrichten werden gespeichert, um die Spracherkennung zu verbessern und die Nutzung zu personalisieren. Da das Internet keine einhundertprozentige Sicherheit bietet, besteht immer auch das Risiko, dass die Server gehackt und die Daten geklaut und verkauft werden. Es kommt also darauf an abzuwägen, ob der persönliche Nutzen die Risiken überwiegt.

Es lassen sich jedoch einige Vorkehrungen treffen, um die Risiken möglichst gering zu halten.

  • Schalten Sie den Sprachassistenten (hier Alexa) aus, wenn Sie ihn z. B. nicht aktiv nutzen oder ziehen Sie den Stecker. So gehen Sie auf Nummer Sicher, dass dieser nichts aufzeichnet.
  • Stellen Sie den Sprachassistenten nicht neben Fernseher oder Radio, damit er nicht versehentlich durch die Stimmen aktiviert wird.
  • Legen Sie ein Stimmprofil an, damit nur Sie Zugriff auf den Sprachassistenten haben.
    • Wie Sie ein Stimmprofil bei Alexa anlegen, erfahren sie hier.
  • Richten Sie eine PIN oder ein digitales Passwort für Einkäufe über den Sprachassistenten ein.
    • Öffnen Sie dafür die Alexa-App, gehen Sie zu den Einstellungen, zu Alexa-Konto und dann zu Spracheinkauf.
    • Schieben Sie den Regler neben Sprachcode nach rechts, um die PIN zu aktivieren.
    • Geben Sie eine vierstellige PIN ein.
    • Nun können Sie künftig die vier Ziffern bei Online-Einkäufen einsprechen. (Achten Sie aber darauf, dass niemand mithört)
  • Behalten Sie die Schnittstellen mit anderen Geräten (Smart Home) und Konten im Blick und beschränken Sie diese auf die notwendigen Verknüpfungen.
    • Machen Sie sich dafür mit der Begleit-App vertraut.
    • Überlegen Sie sich, welche verknüpfbaren Geräte (Lampen, Funksteckdosen, Heizungsthermostate, Überwachungskameras etc.) Sie mit dem Smart Speaker verknüpfen wollen, und welcher der Möglichkeiten in Ihrem Alltag tatsächlich Sinn macht. Inwiefern stellt ein Anruf über Alexa einen Mehrwert gegenüber dem Griff zum Telefonhörer dar?
  • Überprüfen und löschen Sie regelmäßig gespeicherte Daten.
    • Öffnen Sie die Alexa-App, gehen Sie zu den Einstellungen, wählen Sie Alexa Datenschutz aus.
    • Wählen Sie Alexa Daten verwalten aus.
    • Aktivieren Sie Löschen per Sprachbefehl.
    • Nun können Sie Ihre Sprachaufnahmen für den gewünschten Zeitraum per Sprachbefehl löschen: “Lösche, was ich heute/gerade gesagt habe.” “Lösche meinen gesamten Sprachablauf”.
    • Wie Sie Sprachaufnahmen automatisch löschen, erfahren Sie hier.

 

Weitere Tipps, wie Sie Sprachassistenten sicher nutzen können, finden Sie auf der Website des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik (BSI).

Redaktion: Matthias Röck